Vanessa
SAP Berater gesucht! Tut sich SAP mit S/4HANA einen Gefallen?

SAP Berater sind verunsichert: Viele Unternehmen zögern beim Umstieg auf SAP S/4HANA und es gibt wenig Chancen auf praktische Erfahrung. Lohnt sich daher eine Fortbildung in diesem Bereich überhaupt? Ich gehe der Frage nach und verrate Ihnen auch, was Unternehmen in Zukunft beachten sollten.
SAP Berater mit Schwerpunkt S/4HANA gesucht!
Solche Stellenbeschreibungen lese ich noch selten. Das ist auch nicht verwunderlich. Laut einer Analyse von Nucleus Research hält sich die Begeisterung für das noch recht neue SAP S/4HANA bei den Anwendern in Grenzen. Sechs von zehn Bestandskunden gaben an, sich nicht noch einmal für einen Wechsel auf HANA zu entscheiden.
Ein herber Rückschlag für SAP. Doch woran liegt es und was bedeutet das für SAP Berater? Sollten Sie in eine entsprechende Weiterbildung investieren oder bringt Ihnen das aktuell auf dem Arbeitsmarkt keine Vorteile? Schauen wir uns gemeinsam den Stand der Dinge an.
Für Nicht- SAP Berater kurz erklärt: Was ist SAP S/4HANA?
Seit November 2015 ist SAP S/4HANA als eigenständiges Produkt erhältlich und ist die neue Echtzeit-ERP-Suite für digitale Unternehmensprozesse.
Die Version basiert auf der Plattform SAP HANA, einer Datenbank, die sämtliche Informationen
im Speicher hält und nicht erst von einer Festplatte laden muss. SAP verspricht damit vor allem
eins: eine enorme Performanceverbesserung.
Prozesse werden nun durchgängig unterstützt und Medienbrüche vermieden. So können zum
Beispiel komplexe Finanz-Reportings in Minutenschnelle erstellt werden, ein Wechsel auf
andere Anwendungen entfällt.
Unternehmen können mit SAP S/4HANA also bestehende Prozesse deutlich optimieren und
auch neue Abläufe definieren.
Zudem profitieren Anwender von einer neuen Benutzeroberfläche, die browser-basiert auf allen
Endgeräten unterstützt wird.
Lohnt sich ein Umstieg? SAP Berater haben Zweifel
Liest man die Marketingversprechen von SAP, hört sich die neue Version nach einer guten Investition an.
Dazu ist HANA mittlerweile in allen Modulen ausgereift und voll einsatzfähig.
Zahlreiche Unternehmen zögern trotzdem weiterhin.
Dabei sieht die Zukunft nicht besonders vielversprechend aus: SAP hat angekündigt, den Support für derzeit aktive Versionen ab 2025 zu beenden. Unternehmen, die bereits mit einem ERP arbeiten, wissen: Die Zeit für einen Wechsel ist knapp!
Trotzdem warten viele CIOs im Augenblick noch ab. Zu viele Fragen scheinen unbeantwortet:
Lohnt sich das große Investment wirklich? Können Kosten damit langfristig gesenkt werden?
Profitiert das eigene Unternehmen von der verbesserten Leistung?
Ein weiteres Problem liegt in den wenigen Referenzkunden. Kaum eine Migration ist
abgeschlossen, stattdessen gibt es jede Menge Berichte zu problematischen Projekten, die
Unternehmen in echte Schwierigkeiten bringen (siehe den Fall Haribo).
Auch die Kosten, die der Umzug auf SAP S/4HANA nach sich zieht, sind nicht unerheblich.
Vorhandene Datenbanken müssen zunächst auf HANA migriert werden, die vorhandene IT-
Architektur geprüft und in vielen Fällen angepasst werden. Auch können bestehende Prozesse
nicht ohne Weiteres kopiert werden. Mit einem einfachen Überstülpen der neuen Software ist es leider nicht getan. Dabei sind vor allem Unternehmen betroffen, deren ERP System mit vielen Eigenentwicklungen arbeitet.
Doch es gibt auch einen weiteren Grund, der Unternehmen zögern lässt: Es fehlen SAP Berater.
Selbst wenn man nicht gerade einen Umstieg plant, ist die Suche nach einem qualifizierten
Kandidaten schwierig. Jemanden zu finden, der bereits Erfahrung mit S/4HANA vorweisen kann,
scheint kaum möglich. Doch warum ist das so?

SAP Berater sind gefragt wie nie
Es ist kein Geheimnis, dass der Fachkräftemangel in allen Branchen stark zu spüren ist. Immer
mehr Unternehmen suchen immer länger nach geeigneten Kandidaten und haben Sorge, diese
schnell wieder an die Konkurrenz zu verlieren. Das ist auch im SAP Umfeld nicht anders.
Am beliebtesten sind natürlich SAP Berater, die viel praktische Erfahrung mitbringen. Sieht man
sich jedoch die Entwicklung von S/4HANA an, wird schnell deutlich: Wenige Unternehmen
arbeiten bereits mit dieser Version, daher haben SAP Berater kaum Chancen, sich aktiv damit zu
beschäftigen.
Da bleibt nur der Weg über die offizielle SAP Akademie, die zahlreiche Kurse rund um SAP
S/4HANA anbietet.
Doch auch diese Möglichkeit stellt SAP Berater vor eine wichtige Frage: Lohnt sich ein teurer Kurs?
Beabsichtigt der aktuelle Arbeitgeber in nächster Zeit keinen Umstieg auf die neue Version, wird
er eine Weiterbildung in diese Richtung wohl kaum finanziell unterstützen.
So muss ein SAP Berater neben seinem Urlaub auch noch recht viel Geld investieren, um
zumindest einen Einblick in die neue Version zu bekommen.
Doch auch eine abgeschlossene Fortbildung steigert nicht unbedingt die Chancen auf dem
Arbeitsmarkt. Denn praktische Erfahrung mit einem so großen Projekt wie dem Umstieg auf SAP
S/4HANA ist wichtig und darf nicht unterschätzt werden.
SAP Berater sind daher zurecht verunsichert: Auf der einen Seite ist jedem bewusst, dass
Weiterbildung wichtig ist und die Chancen für den nächsten Karriereschritt steigern. Auf der
anderen Seite arbeiten die wenigsten Unternehmen mit der neuen Version und auch die
Absichten auf einen Wechsel halten sich in Grenzen.
So befinden sich sowohl Unternehmen als auch SAP Berater in einem Teufelskreis.

SAP Berater verunsichert – was kann man dagegen tun?
Viele Unternehmen ruhen sich im Augenblick buchstäblich aus. Das eingesetzte ERP System funktioniert, wenn auch mit Schwächen, und die Suche nach Bewerbern für SAP Stellen gestaltet sich schwierig genug.
Doch das wird in Zukunft nicht einfacher: Unternehmen müssen massiv in die Ausbildung eigener SAP Berater mit Schwerpunkt S/4HANA investieren, wenn sie bei diesem Anbieter bleiben möchten.
Zudem ist jetzt der Zeitpunkt, um über einen Umstieg und eine dafür geeignete Strategie nachzudenken, denn die Zeit bis 2025 vergeht schnell und je nach Ansatz werden andere personelle Ressourcen nötig.
Möchte ein Unternehmen SAP S/4HANA als komplett neues System implementieren (Greenfield-Ansatz) oder bewährte Prozesse aus dem Altsystem übernehmen (Brownfield-Ansatz)? Beide Vorgehensweisen erfordern andere Mitarbeiter.
Die verbleibende Zeit bis zum aktiven Projektstart sollten Unternehmen daher nutzen, um ein Team aufzubauen, das sich ausschließlich um den Umstieg auf oder die Einführung von S/4HANA kümmert. Das ursprüngliche IT-Team wird sicherstellen, dass das bestehende System bis zum Live problemlos weiterläuft.
Neben Fortbildungen direkt bei SAP können Unternehmen auch eine gute Ausbildung im eigenen Haus etablieren, zum Beispiel in Form eines dualen Studiums.
Zusätzlich sollten bei der Auswahl von neuen Kandidaten auch Bewerber mit wenigen Jahren Berufserfahrung in die engere Wahl genommen werden. Diese Mitarbeiter haben noch viele Berufsjahre vor sich, was eine lange Firmenzugehörigkeit bedeuten kann.
Unterstützung bei der Suche nach geeigneten SAP Beratern
Entscheiden sich Unternehmen für das Rekrutieren von neuen SAP Beratern, sollten sie einen erfahrenen Personalberater einbeziehen und von dessen Netzwerk profitieren. Warum das oft besser funktioniert, als die Suche allein der HR-Abteilung zu überlassen, habe ich Ihnen in einem Beitrag zusammengefasst:
SAP Personalberatung: Wie Traumjob und Wunschkandidat zusammenfinden. Gerne können Sie mich hierzu unverbindlich kontaktieren!
Die Einführung von SAP S/4HANA hat sich der Hersteller sicher etwas einfacher vorgestellt. Viele Unternehmen zögern und es fehlt auch an qualifizierten SAP Beratern. Trotzdem müssen CIOs an die Zukunft denken und jetzt schon in neue Kandidaten investieren.
Wie sehen Sie das: Hat sich SAP mit S/4HANA einen Gefallen getan?
Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen in den Kommentaren.
P.S.: Aus Gründen der Lesbarkeit verwende ich nur die männliche Form der Berufsbezeichnungen. Ich unterstütze sehr gern alle Bewerber jeglichen Geschlechts bei der Jobsuche! #weareallhuman